Madeira Stickerei
Wissenswertes über die Madeira-Stickerei
Mit einer jahrhundertealten Geschichte ist die Stickerei auf Madeira heute ein Synonym für Exzellenz, Tradition, Sorgfalt, Kunst und Identität. Sie ist eines der unbestrittenen Markenzeichen dieses Archipels im Atlantik, und ihre Ursprünge gehen auf den Beginn der Besiedlung im 15. Jahrhundert zurück.
So wird vermutet, dass diese Stickereien in dieser ersten Phase noch von adeligen Damen angefertigt wurden. Hauptzweck war die Verzierung von Haushaltsgegenständen, Kleidung aber auch Kirchen. Von Anfang an zeichneten sie sich durch naturalistische Motive aus, die weitgehend von der Landschaft der Insel inspiriert waren.
Trotz ihrer langen Tradition erlangte die Stickerei auf Madeira erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wahrhaft regionale und nationale Anerkennung. Aber nicht nur das: Zu dieser Zeit begannen einige englische Händler, die sich in Funchal niedergelassen hatten, dieses Kunsthandwerk in das Vereinigte Königreich auszuführen. Seitdem hat es auch auf internationaler Ebene große Wertschätzung erfahren.
Dank dessen hat das Geschäft mit der Madeira-Stickerei eine größere Dynamik erhalten. Es entstanden mehrere Häuser, die sich dieser Kunst widmeten, welche ein wachsendes Interesse von Ausländern wie Engländern, Deutschen oder Nordamerikanern auf sich zog. Mit diesen Investitionen wurde dieser Produktionssektor erheblich verbessert. Ihre Authentizität hat sie jedoch nie verloren.
Diese Handarbeit wird mit beeindruckendem Geschick und Genauigkeit ausgeführt. Dieses Kunsthandwerk wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist nie verloren gegangen. Die Madeira-Stickerei wird aus hochwertigen und weichen Materialien geschaffen: Leinen, Naturseide, Organdi und Baumwolle. Dies ist auch heute noch der Fall, denn die Echtheit jedes einzelnen Stücks wird mit dem Garantiesiegel des Instituts für Stickerei und Kunsthandwerk von Madeira akribisch geprüft.
Heute werden u.a. Stiche wie Richelieu, Knopfloch, Arrendado, Seilstich, französischer Stich, Garanito und andere verwendet. Aufgrund der hohen Detailgenauigkeit kann es je nach Größe des Motivs mehrere Monate dauern bis ein Stück fertig bestickt ist.
Die derzeit produzierte Palette besticht zudem durch ihre Vielfältigkeit. Die Madeira-Stickerei wird unter anderem auf Tischen, Betten, Bädern oder Kleidungsstücken für Erwachsene und Kinder verwendet. In jüngster Zeit war diese Kunstform auf internationalen Veranstaltungen von großer Bedeutung vertreten, wie z. B. auf der Homo Faber, der größten Kunsthandwerksmesse in Europa, auf der Pariser Modewoche bei Chanel, und den Kollektionen des amerikanischen Designers Jeff Garner. Man schätzt, dass es heute etwa 10 Unternehmen gibt, die Madeira-Stickereien erzeugen, und etwa 1000 Stickerinnen, die sich täglich dieser Kunst widmen.