Das erste, was uns in den Sinn kam, als wir uns überlegten, Porto Santo zu besuchen, war der lange Sandstrand mit seinem kristallblauen Wasser. Doch nachdem wir einen Van gefunden hatten und die Straßen erkundeten, konnten wir kaum glauben, welche Vielfalt an Landschaften und Aktivitäten die Insel bietet.
Es ist unkompliziert und verlockend nach Porto Santo zu kommen und jeden Tag an diesem unendlich langen, goldener Sandstrand zu verbringen. Wir wollten aber mehr über die so genannte „goldene Insel“ erfahren, und dachten deshalb, es sei das beste, ein Auto zu mieten und damit die Insel zu erkunden. Und so lief es ab... nicht mit einem gewöhnlichen Auto, sondern mit einem echt coolen „Van“, den wir aufgetan haben.
Die erste Station war die Quinta das Palmeiras. Dieses Highlight wäre für uns schwer zu erreichen gewesen, wenn wir uns nicht für ein Mietfahrzeug entschieden hätten. Aber weil wir den Van hatten, entschieden wir uns, dieses Landgut zu erkunden. Von außen sieht es aus wie eine grüne Oase, die im Kontrast zu den gelblichen Tönen der umgebenden Flora steht – den typische Farben für Porto Santo, besonders in den wärmeren Monaten.
Wir sind an der Quinta das Palmeiras angekommen und haben uns erstmal verschiedene Pflanzenarten angeschaut. Dann sind wir auf einen Teich gestoßen. Da waren echt riesige Süßwasserfische drin! Der Mann, der sich dort um die Fische kümmert, hat gemerkt, dass wir an den Fischen interessiert waren. Also hat er uns freundlicherweise Fischfutter gegeben und uns die Fische von Hand füttern lassen. Wir haben das Futter nicht einfach ins Wasser geschmissen, sondern hatten es in der Hand und die Fische haben es mit ihren großen Mäulern sozusagen von unseren Fingern gesaugt. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Dann erfuhren wir, dass diese orangefarbenen Fische Koi-Karpfen heißen. Später sind wir ihnen auch auf Madeira begegnet, als wir den Monte Palace – Tropical Garden besucht haben.
Aber bei unserem Abstecher zur Quinta das Palmeiras haben wir nicht nur die Fische erlebt... Da haben wir auch einen Strauß und ein paar kleine Tiere gesehen, die so ähnlich wie Meerschweinchen aussahen (ich muss zugeben, dass mir der genaue Name entfallen ist, aber die Kids waren total begeistert von ihrer rasanten Geschwindigkeit und ihrem lustigen Aussehen). Die Schlangenhalsschildkröten waren auch ein großer Hit für die Kinder. Die Stars im Park waren jedoch die Papageien und Aras. Mit ihren starken Persönlichkeiten haben sie sehr unterhaltsam mit uns kommuniziert.
Nach unserem Besuch der Quinta das Palmeiras haben wir uns wieder in unseren Van gesetzt und sind weitergefahren, um noch mehr von Porto Santo zu sehen – ohne Navi, ohne Karten und ohne Empfehlungen. Wir sind losgezogen, um die Ostseite der Insel zu erkunden. Bald sind wir am Aussichtspunkt Portela vorbeigekommen. Von dort aus konnten wir den Jachthafen mit seinen Segelbooten sehen. Außerdem haben wir die Fähre gesehen, die täglich zwischen den Inseln pendelt. Und nicht zu vergessen, den berühmten riesigen Sandstrand, der sich bis zur Ilhéu (einer kleinen, unbewohnten Insel) erstreckt. Von oben betrachtet sieht das Wasser noch beeindruckender aus! - „Wo liegt die Karibik nochmal? Hier ist es noch besser!“, sagte ich in diesem Moment zu Margarida. Ich habe mich auf der Stelle in die Insel verliebt.
Wir sind weiter Richtung Osten gefahren, Kurve um Kurve, vorbei an hübschen, gepflegten Villen. Dann haben wir eine Gegend erreicht, wo die Natur noch völlig unberührt war. Auf einer einfachen, aber zauberhaften Straße fanden wir uns wieder. Sie führte uns durch Täler und über Berge, mit wirklich atemberaubenden Landschaften.
Und so rollten wir glücklich in unserem Van mitten durch diese wunderschöne Natur und lernten Porto Santo näher kennen. Als wir einen Blick auf die Rücksitze warfen, schlummerten beide Kiddies tief und fest. „Eh klar!“, sagten wir zueinander. Wenig später kamen wir zum Gipfel, ins Moreno-Gebiet, und auf einmal konnten wir das Meer auf der Nordseite der Insel erblicken... „Wow, was für eine wilde Küste!“, dachte ich, als ich das Meer gegen die Felsen unter mir prallen sah und den starken Wind auf dieser Seite der Insel und besonders in dieser Höhe spürte.
Wir sind an kleinen Gemeinden vorbeigekommen. Dort haben wir sehr freundliche Menschen getroffen. Sie haben uns sogar gezeigt, wie man Bolo do Caco macht (wir wussten nicht, dass dieses Rezept aus Porto Santo stammt). Alle waren eingeladen, bei der Zubereitung dieses köstlichen und typischen Brotes mitzuhelfen, und sogar die Kleinsten durften ihre Hände schmutzig machen!
Sie waren sogar so eifrig mit dabei, dass man nur noch Mehl in der Luft sehen konnte... Das Backen war wirklich unterhaltsam, und am Ende konnten wir natürlich einen warmen, frisch gebackenen Bolo do Caco genießen.
Auf der Westseite der Insel entdeckten wir bei Sonnenuntergang den Aussichtspunkt Ponta da Canavieira. Das hat uns echt beeindruckt, als wir die kleine Insel vor uns erblickten und die Sonne im Meer versanken. Diese orangenen Farben, die auf die imposanten Klippen trafen, waren einfach atemberaubend. Es hat uns so gut gefallen, dass wir uns erst wieder bei Dunkelheit in unseren Van gesetzt haben. Diese Erlebnisse werden immer in unserer Erinnerung bleiben – die Kinder, wie sie versucht haben zu fliegen, als der Wind gegen den Baumstamm schlug, und die vielen Umarmungen, die wir uns dort gegönnt haben.
Am Abend sind wir mit dem Van zu einem etwas abgelegenen Restaurant gefahren. Dort gab es die berühmten madeirischen Rindfleischspieße Espetadas – auch eine Spezialität aus Porto Santo. Die sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen, wenn man den Archipel besser kennenlernen möchte. Da alles aus regionaler Produktion war, hat das Essen besonders gut geschmeckt! In der Nähe des Flughafens besuchten wir noch die Dünen. Dorf fühlt man sich wie in der Wüste und ist überall von Sand umgeben. Es ist schon erstaunlich, dass wir auf einer scheinbar kleinen Insel so viele Gegensätze entdecken können.
Ich muss gestehen, dass diese Reise im Van in mir den Wunsch geweckt hat, bald nach Porto Santo zurückzukehren und dort zu leben. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Aktivitäten und Möglichkeiten gibt, vor allem in der Natur, die wir mit den Kids am meisten schätzen. Ich dachte, hier gäbe es nur Meer und Strand, aber es gibt jede Menge Wanderwege in den zahllosen Bergen, Tälern und an den Aussichtspunkten. Dorthin kommt man ganz fix mit dem Van oder anderen Verkehrsmitteln.
Nach unserer kleinen „Erkundungstour“ mit dem Van auf Porto Santo, hatten wir das Gefühl, dass es noch so viel mehr zu erkunden gibt, ob nun mit dem Minibus, zu Fuß, vom Boot aus, mit dem Fahrrad oder sogar einem Quad. Die Vorstellung, dass es sich um ein reines Strandreiseziel handelt, haben wir hinter uns gelassen, denn die Insel hat viel mehr zu bieten. Natürlich war es für uns ein magischer Moment, als die Tour mit dem Van zu Ende war und wir im spektakulären Wasser am langen Sandstrand baden konnten.
